Einleitung
Microsoft ist nicht einfach ein Unternehmen. Microsoft ist eine Institution. Jahrzehnte nach seiner Gründung durch zwei ambitionierte Nerds regiert der Software-Gigant weiter die digitale Welt, als sei es das Selbstverständlichste auf der Welt. Doch ist Microsoft auch für den anspruchsvollen Investor mit Sinn für Wert und Weitsicht eine lohnende Partie?
Das Geschäftsmodell: Die Kunst der Unverzichtbarkeit
Microsofts größte Leistung ist es, nicht einfach nur Produkte zu verkaufen, sondern sich unentbehrlich zu machen. Windows ist das unsichtbare Fundament der modernen Arbeitswelt, Office die Brot-und-Butter-Software jeder ernstzunehmenden Firma. Und dann ist da noch die Azure-Cloud – das diskrete, aber mächtige Kraftwerk, das von Netflix bis zur NASA alles antreibt, was digital Gewicht hat.
Der Clou? Microsoft verkauft keine Software, Microsoft verkauft Gewohnheiten. Wer einmal in die charmant-graue Welt aus Word, Excel und Teams eingetreten ist, verlässt sie nur unter Schmerzen. Das Unternehmen hat die seltene Gabe, sich mit jeder technologischen Welle neu zu erfinden, ohne je seine Vormachtstellung zu riskieren.
Die Branche & der Wettbewerb: Ein aristokratischer Monopolist unter Herausforderern
Tech ist ein dynamisches Geschäft, doch Microsoft spielt in einer Liga, in der man sich nicht allzu sehr um Startups in Garagen sorgen muss. Die Konkurrenz? Apple macht Hardware und Google dominiert Suchmaschinen, aber Microsoft lebt in einer ganz eigenen Welt, in der Business-Software, Cloud-Dienste und KI sanft ineinanderfließen. Amazon Web Services mag die Cloud-Macht sein, aber Microsoft hat die bessere Integration mit der Corporate-Welt. Wer SharePoint sagt, sagt auch „zu spät zum Wechseln“.
Die Eintrittsbarrieren? Gigantisch. Versuchen Sie mal, eine komplette Alternative zu Windows, Office und Azure zu bauen. Viel Glück. Der Burggraben? Tiefer als der Grand Canyon – und mit dem Microsoft-365-Abo-Modell wurde das Schloss auch noch mit einem stabilen Goldfluss gesichert.
SWOT-Analyse: Charme, Macht und einige Risiken
Stärken:
- Quasi-Monopol in der Unternehmens-IT
- Unverzichtbare Produkte mit Abonnement-Modell
- Azure als Wachstumstreiber in der Cloud
- Finanzielle Stabilität und endlose Kriegskasse
Schwächen:
- Abhängigkeit vom B2B-Geschäft
- Wenig „sexy“ für Konsumenten (kein neues iPhone, kein Tesla)
Chancen:
- KI: Copilot und OpenAI-Partnerschaft als Wegweiser in die Zukunft
- Gaming: Xbox und Activision-Deal könnten einen neuen Milliardenmarkt erschließen
- Wachsende Cloud-Dominanz
Risiken:
- Regulierungen: Die EU und die USA werfen gerne mal misstrauische Blicke auf Microsofts Dominanz
- Konjunktur: Ein Wirtschaftsabschwung könnte Unternehmen zu Einsparungen bei IT-Ausgaben zwingen
- Künftige Technologiewellen: Wer einmal den Wandel verpasst, kann schnell alt aussehen
📊 Microsoft: Fundamentale Scorecard 📊
| Wachstum: | 4/4 Punkte |
| ✔️ Umsatzwachstum (4J) | 14,42% |
| ✔️ Umsatzwachstum (3Je) | 14,11% |
| ✔️ EBIT-Wachstum (4J) | 19,90% |
| ✔️ EBIT-Wachstum (3Je) | 14,25% |
| ✔️ EPS-Wachstum (4J) | 19,64% |
| ✔️ EPS-Wachstum (3Je) | 14,51% |
| ✔️ FCF-Wachstum (4J) | 13,12% |
| ✔️ FCF-Wachstum (3Je) | 13,11% |
| Risiko: | 4/4 Punkte |
| ✔️ Net Debt / EBIT | -0,40 |
| ✔️ Gewinnkontinuität (5J) | 5/5 |
| ✔️ Stabilität Umsatz | 99,45% |
| ✔️ Stabilität EBIT | 98,96% |
| Profitabilität: | 4/4 Punkte |
| ✔️ Eigenkapitalrendite | 41,03% |
| ✔️ Gesamtkapitalrendite | 21,42% |
| ✔️ EBIT-Marge | 44,64% |
| ✔️ FCF-Marge | 24,81% |
| ✔️ EBIT-Margenwachstum (3J) | 0,13% |
| Bewertung: | 2/4 Punkte |
| ✔️ KGV hist./aktuell | 35/31 |
| ⚠️ PEG | 2,17 |
| ⚠️ Free Cashflow-Rendite | 2,24% |
| ✔️ Piotroski F-Score | 6 |
| Trend: | 1/4 Punkte |
| ⚠️ Abstand zur 200-Tage-Linie | -2,77% |
| ⚠️ Performance (1J) | 2,04% |
| ✔️ Performance (3J) | 35,29% |
| ⚠️ Näher am 52W-Hoch als am 52W-Tief | Tief |
| Gesamt-Score | 15/20 |
Fairer Wert
| Unternehmen | Microsoft | Jahre | EPS | DPS |
|---|---|---|---|---|
| Faires KGV | 30 | 2024 | 11,80 | 3 |
| Diskontsatz | 10% | 2025 | 13,15 | 3,29 |
| Aktueller Aktienkurs | 411 | 2026 | 15,08 | 3,73 |
| Sicherheitsmarge | 5% | 2027 | 17,72 | 4,27 |
| Potential | -5,9% | Fair Value | 388 | USD |
Fazit: Eine Aktie für finanziell feine Investoren
Microsoft ist keine Aktie für Zocker. Es ist die Aktie für den kultivierten Investor, der den Wert der Beständigkeit schätzt. Wer nach Innovationen schreit, kauft Tesla. Wer spekulieren möchte, kauft MicroStrategy. Wer aber ein stabiles, langfristiges Fundament für sein Depot sucht, kann an Microsoft kaum vorbeigehen. Das Unternehmen ist kein Shooting-Star – sondern ein leuchtender Fixpunkt. Wer Microsoft hat, braucht sich nicht zu beeilen. Die Zeit spielt für ihn.
Kurzum: Ein Investment in Microsoft ist wie ein guter Smoking – zeitlos, elegant und von bleibendem Wert. Den fairen Wert sehe ich bei rund 400 USD, zu diesem Kurs würde ich die Aktie nachkaufen.
Disclaimer
Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung oder Kaufempfehlung dar. Es handelt sich lediglich um meine persönlichen Gedanken und Analysen. Jeder Investor sollte seine eigene Recherche betreiben und individuell abwägen, ob eine Investition in Microsoft zu seiner persönlichen Strategie passt. Vergangene Wertentwicklungen sind keine Garantie für zukünftige Ergebnisse. Investieren erfolgt stets auf eigenes Risiko.







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