Jeden Monat analysieren wir sorgfältig die aktuelle Entwicklung der Unternehmen auf unserer Watchlist. Diese regelmäßige Überprüfung dient dazu, Chancen frühzeitig zu erkennen und mögliche Kaufzeitpunkte abzuwägen. Dabei betrachten wir die Kursbewegungen im Verhältnis zu unseren ermittelten fairen Werten und bewerten, inwieweit sich attraktive Einstiegsgelegenheiten abzeichnen. Unser Fokus liegt auf qualitativ hochwertigen Unternehmen, die langfristiges Wachstumspotenzial bieten und zu einem fairen Preis gehandelt werden. Werfen wir also einen detaillierten Blick auf unsere Selektion und evaluieren, welche Werte besonders interessant erscheinen.

So wird der Faire Wert berechnet

Alle Aktien auf unserer Watchlist habe ich bereits ausführlich analysiert. Die entsprechenden Artikel findet ihr auf dem Blog. Ein entscheidender Punkt, ob eine gute Aktie auch kaufenswert wird, ist die Bewertung, also die Frage nach dem fairen Wert der Aktie. Sehen wir uns am Beispiel von Lululemon Athletica an, wie sich der faire Wert von 364 USD ableitet:

1. Fundamentale Scorecard: Lululemon erreicht in unserer Scorecard 15,5 von 20 möglichen Punkten. Da bis zur Bestnote lediglich 4,5 Punkte fehlen, legen wir für die Berechnung eine Sicherheitsmarge von 4,5 % fest.
2. Historische Bewertung: In den letzten fünf Jahren wurde Lululemon im Schnitt mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 53 bewertet. Der aktuelle Wert liegt jedoch bei 28. Für eine konservative Bewertung setzen wir ein KGV von 30 an.
3. Gewinnprognosen: Die erwarteten Gewinne pro Aktie (EPS) in den kommenden Jahren lauten:
   • 2024: 12,20 USD
   • 2025: 14,30 USD
   • 2026: 15,37 USD
   • 2027: 16,90 USD
4. Diskontierung: Zur Bewertung zukünftiger Gewinne verwenden wir einen Abzinsungssatz von 10 %, um den Zeitwert des Geldes zu berücksichtigen.
5. Ergebnis: Basierend auf diesen Faktoren ergibt sich ein fairer Wert von 364 USD. Der aktuelle Kurs liegt bei 365,61 USD, womit der Abstand zum Kaufpreis nur noch 0,4 % beträgt – ein potenziell interessanter Einstiegszeitpunkt.

ASML Holding NV

ASML ist der weltweit führende Anbieter von Lithographie-Systemen für die Halbleiterindustrie. Die Maschinen sind essenziell für die Herstellung modernster Chips, was ihnen eine unvergleichliche Marktstellung sichert.

Mit einem aktuellen Kurs von 678,20 EUR liegt ASML sage und schreibe 0,9 % über unserem fairen Wert von 672 EUR. Fast möchte man meinen, der Markt gönne uns den Einstieg nicht – oder er will uns auf die Folter spannen. Die niederländische Halbleiter-Edelschmiede bleibt jedenfalls ein Kronjuwel auf der Liste.

FRoSTA AG

FRoSTA ist einer der führenden Hersteller von Tiefkühlprodukten und setzt auf nachhaltige Produktion ohne Zusatzstoffe. Mit einem soliden Geschäftsmodell und einer starken Markenidentität bietet das Unternehmen langfristiges Wachstumspotenzial.

Bei 78,50 EUR steht die Aktie minimal über ihrem fairen Wert von 79 EUR. Eine absolute Punktlandung wäre wünschenswert, aber wir sind ja keine Erbsenzähler (oder Fischstäbchenzähler, in diesem Fall). Wer hier zugreifen will, könnte mit einer leichten Abkühlung des Kurses bald bedient werden.

Heidelberg Materials AG

Heidelberg Materials ist einer der größten Baustoffhersteller der Welt und profitiert von Infrastrukturprojekten sowie nachhaltigem Bauen. Die starke Marktposition und der Fokus auf CO₂-Reduktion machen das Unternehmen zukunftssicher. Zudem besteht eine gewisse Fantasie aufgrund des möglichen Kriegsendes in der Ukraine und dem damit verbundenen Wiederaufbau.

Mit 145,20 EUR ist unser solider Baustoff-Gigant noch 4,3 % vom Kaufsignal entfernt. Kein Grund zur Eile, die Baubranche rennt nicht davon. Wer Geduld mitbringt, kann hier in Zukunft eine schöne Zementierung des Portfolios vornehmen.

L‘Oréal SA

L‘Oréal ist der weltweit größte Kosmetikkonzern und profitiert von starken Marken, innovativen Produkten und globaler Präsenz. Die stetig wachsende Nachfrage nach Beauty-Produkten macht das Unternehmen zu einem stabilen Investment.

Das französische Schönheitsimperium bleibt mit 352,95 EUR noch 9,1 % über dem fairen Wert von 321 EUR. Womöglich sehen wir hier noch attraktive Rabattaktionen – bis dahin beobachten wir mit gepflegter Geduld.

LVMH

LVMH ist das weltweit führende Unternehmen im Bereich Luxusgüter mit Marken wie Louis Vuitton, Moët & Chandon und Dior. Dank starker Nachfrage nach Premium-Produkten bietet LVMH stabile Umsätze und hohe Margen.

Mit 694,30 EUR liegt LVMH 6,5 % über dem Kaufsignal von 649 EUR. Ein Unternehmen, das von den Reichen und Schönen geliebt wird – und von uns natürlich auch, nur warten wir noch auf einen dezenten Preisschnitt.

Microsoft Corp

Microsoft kennt jeder, oder? Der führende Technologiekonzern dominiert mit seinen Softwarelösungen und Cloud-Diensten. Die kontinuierliche Innovation und starke Marktstellung machen das Unternehmen zu einem Fels in der Brandung.

Der faire Wert liegt bei 388 USD, während die Aktie derzeit bei 396,98 USD steht – ein Abstand von 2,3 %.

ProCredit Holding AG

ProCredit ist eine spezialisierte Bankengruppe mit Fokus auf nachhaltige Finanzierung in Schwellenländern. Das Unternehmen wächst profitabel und bietet langfristige Chancen. Bereits vor dem Krieg hatte ProCredit eine sehr gute Marktstellung in der Ukraine. Somit stellt diese Aktie ebenfalls ein Play auf ein möglichen Kriegsende dar.

Die Aktie ist seit meiner Analyse bereits gut gelaufen und ich bin froh, hier direkt eingestiegen zu sein. Der faire Wert liegt bei 11 EUR, während der aktuelle Kurs bei 10,30 EUR notiert – ein attraktiver Abstand von 6,8 % und somit trotz Kursrallye weiterhin kaufenswert aus meiner Sicht.

Visa Inc

Visa ist der führende Zahlungsdienstleister und profitiert vom weltweiten Trend zu bargeldlosen Transaktionen. Das Unternehmen besitzt eine enorme Skalierbarkeit und hohe Gewinnmargen. Visa ist super solide und ein echter Compounder.

Mit einem fairen Wert von 312 USD liegt die Aktie aktuell bei 362,71 USD und damit 14 % über dem Kaufsignal.

Fazit

Einige unserer Kandidaten stehen verführerisch nahe am fairen Wert – doch Geduld ist eine Tugend, besonders an der Börse. Die nächsten Wochen könnten die ein oder andere Gelegenheit bringen, und bis dahin genießen wir das Beobachten.

FRoSTA und ProCredit sind derzeit unterhalb des fairen Wertes zu kaufen. Bei den übrigen Aktien bleibe ich weiterhin auf der Lauer. Denn auch das Warten kann eine feine Kunst sein.

Bis zum nächsten Blick auf die Watchlist – vielleicht mit dem einen oder anderen Neuzugang!

Disclaimer

Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung oder Kaufempfehlung dar. Es handelt sich lediglich um meine persönlichen Gedanken und Analysen. Jeder Investor sollte seine eigene Recherche betreiben und individuell abwägen, ob eine Investition zu seiner persönlichen Strategie passt. Vergangene Wertentwicklungen sind keine Garantie für zukünftige Ergebnisse. Investieren erfolgt stets auf eigenes Risiko.