Der technologische Wandel ist in vollem Gange. Welche Rolle spielen Künstliche Intelligenz und Robotik in den kommenden Jahrzehnten, und wie können wir als Privatanleger systematisch davon profitieren?
Megatrend vs. Modethema?
Künstliche Intelligenz (KI) und Robotik sind seit Jahren in aller Munde – doch längst haben sie den Status reiner Buzzwords hinter sich gelassen und wandeln sich zu General Purpose Technologies, die einen fundamentalen Wandel von Wirtschaft und Gesellschaft antreiben, vergleichbar mit Elektrifizierung oder Digitalisierung der 1990er Jahre. Unternehmen in nahezu allen Sektoren integrieren heute KI-Module, Machine Learning und automatisierte Prozesse, und Robotik-Lösungen verbessern Effizienz in Industrie, Logistik, Gesundheitswesen und vielen weiteren Bereichen.
Langfristige Anleger sollten diesen Wandel nicht ignorieren: Wer frühzeitig in breit diversifizierte Vehikel investiert, kann an der Wertschöpfung und dem Wachstum partizipieren, ohne sich auf einzelne Aktienwetten festlegen zu müssen. Thematische ETFs bieten dafür eine bequeme, kosteneffiziente und planbare Möglichkeit. Im Folgenden beleuchten wir umfassend, warum KI & Robotik für das Depot relevant sind und welche ETFs sich in Deutschland eignen.
Makroökonomische und demografische Rahmenbedingungen
Demografischer Wandel und Fachkräftedefizit
In vielen Industriestaaten altert die Bevölkerung: Der Anteil Älterer steigt, während die Erwerbsbevölkerung schrumpft. Dies erzeugt Fachkräftemangel in Fertigung, Logistik und Pflege – Anwendungsfelder, in denen Automatisierung und Robotik einen Ausweg bieten können. KI-gestützte Assistenzsysteme und autonome Roboter helfen, Effizienz zu steigern und Personalengpässe abzufedern.
Digitalisierung und Industrie 4.0
Die vierte industrielle Revolution (= Industrie 4.0) basiert auf Vernetzung, IoT, Big Data und KI-Algorithmen, die Produktionsprozesse optimieren, Ausfallzeiten verringern und individualisierte Produkte ermöglichen. Robotik-Ausrüster und KI-Plattformanbieter profitierten bereits in den letzten Jahren von steigenden Investitionen in smart factories.
Technologische Dynamik und Innovationszyklen
KI-Forschung und Hardware-Entwicklung (z. B. GPUs, spezialisierte ASICs) schreiten rasant voran. Generative KI, Edge-Computing und autonome Systeme befinden sich in fortlaufender Verbesserung. Robotik profitiert von Fortschritten in Sensorik, Künstlicher Intelligenz und 5G/6G-Vernetzung, sodass Produktions- und Service-Roboter immer vielseitiger einsetzbar sind.
Wachstumsprognosen
Diverse Studien prognostizieren für KI-Softwaremärkte Wachstumsraten im hohen zweistelligen Bereich und für Robotik-/Automatisierungsmärkte im hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Prozentbereich jährlich über das nächste Jahrzehnt. Dieses Wachstum fließt in die Umsätze zahlreicher börsennotierter Unternehmen und damit in die Performance von ETFs, die solche Titel bündeln.
Investment-These: Chancen und Risiken
Chancen
- Exponentielles Wachstumspotenzial: KI- und Robotik-Lösungen werden sukzessive in immer mehr Branchen integriert (Healthcare, Automotive, FinTech, Logistik, Energie etc.), was Marktvolumina stark steigert.
- Skalierbarkeit digitaler Lösungen: KI-Plattformen und Softwarelösungen lassen sich weltweit skalieren, was hohe Margen und wiederkehrende Einnahmen verspricht.
- Produktivitätssteigerung: Automatisierung erhöht Effizienz und senkt Kosten in Industrien, was Gewinne der Anbieter langfristig stützen kann.
- Early-Mover-Vorteile: Unternehmen, die KI und Robotik früh und erfolgreich einsetzen bzw. entwickeln, können nachhaltige Wettbewerbsvorteile erzielen.
Risiken
- Technologierisiken: Forschungsergebnisse lassen sich nicht immer sofort kommerzialisieren; manche Projekte scheitern.
- Regulatorische und ethische Fragen: KI-Einsatz kann zu Datenschutz- und Haftungsfragen führen; Regulierungen (z. B. KI-Gesetze, Robotik-Sicherheit) könnten die Einführung verzögern.
- Wettbewerb: Stark umkämpftes Feld; große Tech-Konzerne mit enormen Ressourcen (z. B. Alphabet, Microsoft, Nvidia) dominieren teilweise.
- Bewertungsrisiken: Thematische ETFs können überbewertet sein, wenn Hype zu stark eingepreist ist; hohe Volatilität und Kursrücksetzer möglich.
- Konzentrationsrisiko: Manche ETFs halten wenige Top-Positionen stark gewichtet, was bei Kurskorrekturen diese stärker trifft.
Langfristig überwiegt für viele Anleger jedoch das Potenzial, sofern man breit diversifiziert und diszipliniert investiert.
Detaillierte Vorstellung von zwei aussichtsreichen ETFs
Im Folgenden sechs sparplanfähige UCITS-ETFs, die in Deutschland erhältlich sind und das Thema KI/Robotik abdecken. Für jeden ETF nennen wir Kerninformationen, Strategie, Zusammensetzung, Chancen/Risiken und Platz im Depot.
Amundi MSCI Robotics & AI UCITS ETF Acc (GOAI)
- Name & Ticker: Amundi MSCI Robotics & AI UCITS ETF Acc (GOAI)
- ISIN / WKN: LU1861132840 / A2JSC9
- Auflage: 4. September 2018 (Luxemburg)
- Fondsvolumen: ca. 858 Mio. EUR (solide Größe für einen thematischen ETF)
- TER: 0,40 % p.a.
- Ertragsverwendung: Thesaurierend
- Replikation: Physisch (Vollständige Replikation)
- Anbieter: Amundi
- Volatilität (1 Jahr): ca. 24,7 % in EUR – moderat bis hoch
- Positionen: etwa 150 Titel weltweit, ESG-gefiltert
- Sparplanfähig: Ja, viele deutsche Broker ab 1 € monatlich
Die Strategie hinter GOAI
Der Amundi MSCI Robotics & AI UCITS ETF Acc bildet den MSCI ACWI IMI Robotics & AI ESG Filtered Index vollständig ab. Dieser Index umfasst Unternehmen aus Industrie- und Schwellenländern, die an der Entwicklung von Robotik und Künstlicher Intelligenz beteiligt sind oder von deren Verbreitung profitieren. ESG-Kriterien sorgen dafür, dass kontroverse Geschäftsbereiche ausgeschlossen werden. Durch physische Vollreplikation erwirbt der ETF alle Indexbestandteile, was Transparenz und minimiertes Tracking-Risiko gewährleistet.
Wesentliche Punkte:
- Breite Streuung: Rund 150 Unternehmen ermöglichen Zugang zu etablierten Großkonzernen und spezialisierten Mid-/Small-Caps im Robotik-/KI-Umfeld.
- ESG-Filter: Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien werden beachtet, kontroverse Sektoren bleiben außen vor.
- Langfristiger Fokus: Thematische Ausrichtung auf Automatisierung und KI als nachhaltige Megatrends.
- Kostendisziplin: Moderate TER von 0,40 % p.a. bei physischer Replikation unterstützt eine effiziente Nachbildung des Index.
Zusammensetzung & Top-Holdings
Der Amundi MSCI Robotics & AI UCITS ETF verfügt über rund 150 Positionen und bietet damit eine breit gestreute Exposition in Unternehmen, die von Automatisierung und Künstlicher Intelligenz profitieren.
Die Top-10-Gewichtung beträgt etwa 40 % des Fondsvermögens und umfasst gut etablierte Technologiewerte wie Apple (~4,4 %), Stryker (~4,3 %), Cisco Systems (~4,3 %), Intuitive Surgical (~4,25 %), Alphabet C (~4,23 %), Palo Alto Networks (~4,1 %), Alphabet A (~3,9 %), Microsoft (~3,8 %), NVIDIA (~3,7 %) und AMD (~3,7 %). Diese Mischung aus führenden Anbietern von Hardware, Software und spezialisierten Anwendungen verdeutlicht das Ziel, in Innovationsführer im Robotics- und KI-Bereich zu investieren.
Regional liegt der Schwerpunkt mit etwa 80 % klar in den USA, ergänzt durch bedeutende Positionen in der Schweiz (~5,3 %), Japan (~2,3 %), Schweden (~2 %) und weiteren Märkten, was einerseits Währungs- und Marktrisiken mit sich bringt, andererseits aber den Zugang zu den wichtigsten Innovationszentren sicherstellt.
Branchenseitig entfällt rund 63 % auf Technologieunternehmen, etwa 11,5 % auf Industrie, 11,2 % auf Gesundheitswesen, 8,2 % auf Telekommunikation und etwa 5,7 % auf sonstige Sektoren.
Performance & Volatilität
Der Amundi MSCI Robotics & AI UCITS ETF hat seit Auflage im September 2018 bis Juni 2025 fast +99 % erzielt, über drei Jahre rund +37,9 % (11–13 % p.a.) und im letzten Jahr etwa +1,2 %.
Die Volatilität liegt bei knapp 25 % auf Jahressicht (über fünf Jahre rund 18 %), was zeigt, dass Schwankungen höher als bei breiten Welt-ETFs sind, aber moderater als bei stark fokussierten Fonds.
Maximum Drawdown seit Auflage lag bei etwa –32 %, im letzten Jahr bis –27,8 %. Das Rendite-Risiko-Verhältnis von ca. 0,6 über mehrere Jahre deutet auf langfristig attraktive Erträge im Verhältnis zur Schwankungsbreite hin. Kurzfristige Tech-Rotation und Marktstress führen zu variierenden Jahresrenditen, langfristig profitieren jedoch Anleger mit regelmäßigem Sparplan und Gelassenheit von den Megatrends Automatisierung und KI.
Kosten & Liquidität
Die Gesamtkostenquote von 0,40 % p.a. macht den Amundi MSCI Robotics & AI UCITS ETF (GOAI) besonders wettbewerbsfähig im Vergleich zu anderen thematischen ETFs und deutlich günstiger als aktiv verwaltete Strategien.
Mit einem Fondsvolumen von rund 858 Mio. EUR bietet GOAI gute Liquidität und enge Spreads, sodass auch Einmalorders effizient ausgeführt werden können; regelmäßige Sparpläne ab 1 € glätten zudem mögliche Schwankungen bei Trades. Dank physischer Vollreplikation hält der ETF alle Indexbestandteile direkt, wodurch Kontrahentenrisiko und Tracking-Differenz minimal bleiben.
Da der Fonds in EUR notiert, aber überwiegend USD- und andere Fremdwährungsaktien ungesichert im Portfolio hat, besteht ein Währungsrisiko: Durch Cost-Averaging im Sparplan lassen sich Wechselkursschwankungen langfristig abfedern, während kurzfristig starke USD-Bewegungen die Rendite beeinflussen können.
Chancen vs. Risiken
Der Amundi MSCI Robotics & AI UCITS ETF bietet eine breite Themenexposition, indem er Zugang zu rund 150 Unternehmen ermöglicht, die weltweit von Robotik- und KI-Entwicklungen profitieren. Diese Vielfalt verringert Klumpenrisiken einzelner Titel und verteilt das Engagement über etablierte Technologiekonzerne und aufstrebende Spezialisten. Als langfristiger Megatrend versprechen Automatisierung und Künstliche Intelligenz in zahlreichen Branchen stetige Nachfrage- und Wachstumsimpulse, von Industrieautomation über Gesundheitswesen bis hin zu Logistik und Infrastruktur.
Die moderate Gesamtkostenquote (TER 0,40 %) sorgt für Kosteneffizienz und attraktive Netto-Erträge im Vergleich zu aktiv gemanagten Produkten. Zudem garantiert das solide Fondsvolumen von rund 858 Mio. EUR gute Liquidität und enge Spreads, sodass auch Einmalinvestments reibungslos ablaufen und Sparpläne effizient ausgeführt werden können. Insgesamt ist GOAI damit ein effizientes Vehikel, um langfristig an den Chancen des Robotics- und KI-Sektors teilzuhaben.
Trotz der attraktiven Themenexposition weist der ETF eine spürbare Volatilität auf: Schwankungen im Technologie- und Robotics-Sektor können zu Rücksetzern von 25–30 % im Jahresverlauf führen. Anleger sollten daher einen langen Atem und Gelassenheit mitbringen und einen langfristigen Anlagehorizont wählen.
Zyklische Einflüsse, Marktrotationen und konjunkturelle Schwankungen wirken sich auf die Performance aus, weshalb Timing-Versuche oft wenig sinnvoll sind. Das USD-Exposure des Fonds kann bei starken Wechselkursbewegungen die Rendite beeinflussen; Cost-Averaging im Rahmen eines Sparplans hilft, Währungsschwankungen über Zeit abzufedern.
In der Gesamtbetrachtung bietet der Amundi MSCI Robotics & AI UCITS ETF einen soliden Kompromiss zwischen thematischer Breite, Kosteneffizienz und Nachhaltigkeitsaspekten. Zugleich erfordert das Investment die Bereitschaft, Marktschwankungen im Tech- und Innovationsbereich auszuhalten und langfristig investiert zu bleiben.
ARK Artificial Intelligence & Robotics ETF (AAKI)
- Name & Ticker: ARK Artificial Intelligence & Robotics UCITS ETF USD Accumulating (AAKI)
- ISIN / WKN: IE0003A512E4 / A408AX
- Auflage: 12. April 2024 (Irland)
- Fondsvolumen: ca. 72 Mio. EUR (relativ klein)
- TER: 0,75 % p.a. (aktiv gemanagt)
- Ertragsverwendung: Thesaurierend
- Replikation: Physisch (Vollständige Replikation)
- Anbieter: ARK Invest International
- Volatilität (1 Jahr): ca. 36,7 % in EUR – deutlicher Hinweis auf starke Kursschwankungen
- Positionen: 41 Aktien weltweit, stark US-dominiert (~88 %)
- Sparplanfähig: Ja, bei vielen deutschen Brokern ab 1 € monatlich
Die Strategie hinter AAKI
ARK Invest setzt auf die These, dass AI & Robotik General Purpose Technologies sind: ähnlich durchschlagend wie Elektrizität oder Internet, mit breiter Anwendung in Industrie, Mobilität, Gesundheitswesen, Infrastruktur und mehr. Kernpunkte:
Aktives Management
ARK-Analysten beobachten laufend technologische Trends, Forschungsfortschritte und Geschäftsmodelle. Anders als starre Index-ETFs kann AAKI flexibel neue Innovationstreiber aufnehmen.
Breites Innovationsspektrum
Nicht nur pure Robotik-Hersteller, sondern auch AI-Plattformspezialisten, Halbleiterproduzenten, Logistikroboter-Anbieter, Kommunikations- und Cloud-Firmen – solange sie laut ARK-Forschung stark von AI/Robotik profitieren.
Langfristiger Horizont
Disruptive Technologien durchlaufen oft heftige Hypes und Rücksetzer. ARK positioniert sich für mehrere Jahre, um Innovationserfolge zu realisieren.
ESG-Filter
Kontroverse Geschäftsbereiche werden ausgeschlossen; dennoch bleibt der Fokus auf wachstumsorientierte Technologieunternehmen. Wer absolute Nachhaltigkeit sucht, muss selbst abwägen, ob disruptive Tech-Investments zu den persönlichen Werten passen.
Zusammensetzung & Top-Holdings
Der ETF hält aktuell 41 Aktien. Die Top-10 machen fast die Hälfte des Fondsvermögens aus, was einerseits Konzentration und damit Upside-Potenzial, andererseits aber auch Kursschwankungen verstärkt:
- Tesla (~9,2 %): Autonome Systeme, Robotik-Forschung, KI im Fahrzeug-Ökosystem.
- Palantir (~8,2 %): Datenanalyse- und KI-Plattformen für Unternehmen und Behörden.
- Meta Platforms (~6,3 %): Massive Investments in KI-Forschung, Metaverse-Ansätze, Computer Vision.
- Roblox (~4,5 %): Plattform mit AI-Elementen, Nutzer-generierte Inhalte, Data-Insights.
- Teradyne (~4,2 %): Test- und Automatisierungslösungen, Herzstück vieler Robotik-Produktionslinien.
- Iridium Communications (~3,5 %): Satellitennetzwerke für vernetzte autonome Systeme.
- Shopify (~3,4 %): E-Commerce mit AI-gestützten Tools für Händler, Automatisierung in Logistik.
- Kratos Defense & Security Solutions (~3,4 %): Autonome Drohnen, sicherheitskritische Robotik.
- Amazon (~3,4 %): AWS-KI-Dienste, Robotik in Logistikzentren, E-Commerce-Automatisierung.
- TSMC (~3,0 %): Schlüsselfertigung von Halbleitern für KI-Chips.
Abwägung: Wer an diese Unternehmen glaubt und bereit ist, deren Schwankungen mitzutragen, findet hier zentrale Innovationsführer. Andererseits: Fast 90 % US‑Exposure bedeutet Währungs- und Marktrisiko, und das kleine Fondsvolumen kann gelegentlich zu breiteren Spreads führen.
Performance & Volatilität
Seit Auflegung im April 2024 bis Juni 2025 verzeichnete der ETF in Euro eine Rendite von rund 53,5 %, was insbesondere in der bullischen Tech-Phase bemerkenswert stark ausfiel. Auch die Ein-Jahres-Performance liegt mit 51,51 % auf sehr hohem Niveau.
Allerdings geht dieser Ertrag mit einer ausgeprägten Schwankungsbreite einher: Die annualisierte Volatilität beträgt etwa 36,7 %, sodass Rücksetzer von über 30 % möglich sind – tatsächlich lag der maximale Drawdown seit Auflage bei rund 34,6 %. Das Rendite-Risiko-Verhältnis für das vergangene Jahr beläuft sich auf etwa 1,40, was zeigt, dass hohe Volatilität attraktive Erträge ermöglichen kann, jedoch auch entsprechende Nervenstärke erfordert.

Interpretation für Anleger: Wer kurzfristig schnelles Geld sucht, sollte lieber Abstand nehmen. Für langfristig orientierte Tech-Fans kann AAKI in Phasen steigender Innovationsbegeisterung überdurchschnittliche Renditen bieten. Allerdings gehört Disziplin dazu: Rücksetzer aushalten und bei Sparplänen Gelassenheit bewahren.
Kosten & Liquidität
Die Gesamtkostenquote liegt bei 0,75 % p.a., was zwar deutlich über den 0,35–0,50 % passiver ETFs liegt, aber bei aktiv gemanagten, thematischen Strategien üblich ist.
Mit einem Fondsvolumen von rund 72 Mio. EUR ist AAKI vergleichsweise klein, was bei größeren Einmalorders zu etwas breiteren Spreads führen kann. Die physische Replikation sorgt dafür, dass der ETF die Aktien tatsächlich besitzt und dadurch das Kontrahentenrisiko minimiert.
Gleichzeitig ist AAKI sparplanfreundlich aufgestellt: Viele Broker ermöglichen Käufe bereits ab 1 €, sodass regelmäßige Sparraten helfen, mögliche Liquiditätsengpässe auszugleichen. Da der Fonds ungesichert in USD-Aktien investiert, sind Anleger in Euro Wechselkursschwankungen ausgesetzt – ein langfristiger Anlagehorizont mildert diese Effekte meist, aber starke Bewegungen im Dollar können die Rendite durchaus spürbar beeinflussen.
Rolle im Depot: Kern-Satellit-Ansatz
In einem typischen Depot nimmt der ARK Artificial Intelligence & Robotics UCITS ETF (AAKI) eher eine Satellitenrolle ein und sollte nicht den Großteil des Aktienanteils dominieren. In der Praxis könnte das bedeuten, dass man etwa 2–5 % des Gesamtdepots in AAKI investieren könnte. Auf diese Weise partizipiert man an potenziellen Überrenditen durch ARKs aktives Stockpicking bei AI- und Robotik-Innovationen, ohne das Risiko zu groß werden zu lassen.
Ein weiterer Vorteil liegt in der Sparplan-Integration: Regelmäßige kleine Beträge in AAKI ermöglichen diszipliniertes Nachkaufen bei Rücksetzern und verringern das Timing-Risiko. Gleichzeitig sorgt das regelmäßige Investieren dafür, dass Liquiditätsengpässe wegen des vergleichsweise kleinen Fondsvolumens weniger schaden. Wichtig ist, einmal im Jahr die Gewichtung im Blick zu haben: Bei deutlicher Überperformance könnten Gewinne teilweise realisiert und in passivere Kernpositionen umgelenkt werden, um das Risikoprofil zu stabilisieren. Umgekehrt kann bei Underperformance ein kleiner Nachkauf sinnvoll sein, falls man von ARKs langfristiger Innovationssicht weiterhin überzeugt ist.
Angesichts der hohen Volatilität von AAKI sollte man vor dem Einstieg abklären, ob man Kursschwankungen von teils über 30 % Gelassenheit entgegenbringen kann. Wenn das Gesamtportfolio bereits gut diversifiziert ist – etwa mit globalen Aktien-, Anleihen- oder Immobilien-ETFs – ergänzt AAKI diesen Mix um eine fokussierte Chance auf disruptive Entwicklungen. So bleibt das Depot insgesamt robust, während man mit einer kleinen Allokation aktiv an möglichen Durchbrüchen im AI- und Robotik-Bereich teilnimmt.
Chancen vs. Risiken
Zu den Vorteilen gehört zunächst das enorme disruptive Upside-Potenzial: Wer früh in bahnbrechende AI- und Robotik-Pioniere investiert, kann an Innovationsdurchbrüchen partizipieren, bevor breite Indizes diese Unternehmen aufnehmen. Durch das aktive Stockpicking von ARK können neu aufkommende, kleinere Innovatoren frühzeitig ins Portfolio gelangen, was passiven ETFs oft erst nach einer größeren Markterkennung möglich ist. Gleichzeitig bietet der Fonds eine thematische Tiefe, die das gesamte AI-/Robotik-Ökosystem abdeckt – von Chips und Plattformen über Anwendungssoftware bis hin zur Infrastruktur – und erlaubt so einen ganzheitlichen Zugang zu diesem Wachstumsfeld.
Dem stehen jedoch deutliche Risiken gegenüber. Die hohe Volatilität und mögliche Drawdowns verlangen psychologische Widerstandskraft, denn starke Kursschwankungen sind bei diesem fokussierten, aktiv gemanagten ETF üblich. Die Kostenbelastung von 0,75 % TER mindert die Rendite langfristig merklich gegenüber günstigen, passiven Alternativen. Hinzu kommt ein Liquiditätsrisiko: Das vergleichsweise kleine Fondsvolumen kann bei größeren Einzelorders zu breiteren Spreads führen. Außerdem birgt aktives Management stets das Risiko von Fehlentscheidungen oder Übergewichtung falscher Trends beziehungsweise Unternehmen. Markt- und Währungsrisiken spielen ebenfalls eine Rolle, da der Fonds stark auf US-Titel setzt und damit von globaler Tech-Stimmung und USD/EUR-Schwankungen abhängt.
Fazit: GOAI oder AAKI – Welcher ETF passt ins Depot?
Die Wahl zwischen dem Amundi MSCI Robotics & AI UCITS ETF (GOAI) und dem ARK Artificial Intelligence & Robotics UCITS ETF (AAKI) hängt maßgeblich von der persönlichen Risikoneigung, dem Anlagehorizont und dem Wunsch nach aktivem versus passivem Ansatz ab. Beide ETFs zielen auf Megatrends rund um Automatisierung, Robotik und Künstliche Intelligenz ab, unterscheiden sich jedoch in Strategie, Kosten, Volumen und Volatilität.
GOAI als stabiler Kern:
GOAI bietet eine breit gestreute Exposition mit rund 150 Titeln, physischer Vollreplikation und moderater TER von 0,40 %. Das Fondsvolumen von etwa 858 Mio. EUR sorgt für gute Liquidität und enge Spreads. Die Volatilität ist höher als bei globalen Standard-ETFs, aber moderater als bei sehr fokussierten oder aktiv gemanagten Produkten. Langfristig lieferte GOAI solide Erträge, wenn auch Jahresrenditen zyklisch schwanken können. Für die meisten langfristigen Investoren ist GOAI die erste Wahl, um das Robotics-/KI-Thema kosteneffizient und breit abzubilden. Als Kernposition im Technologie- oder Innovationssegment empfiehlt sich eine Allokation von rund 5–10 % des Gesamtdepots (bzw. 20–30 % des Tech-Budgets), ideal per Sparplan für regelmäßiges Cost-Averaging.
AAKI als spekulativer Satellit:
AAKI verfolgt einen aktiven Ansatz, investiert in rund 41 Aktien mit starker US-Fokussierung und höherem TER von 0,75 %. Das kleinere Fondsvolumen (ca. 72 Mio. EUR) führt zu etwas breiteren Spreads bei Einmalorders, aber Sparpläne glätten die Liquiditätseffekte. AAKI bietet das Potenzial, früh in aufkommende Innovatoren zu investieren, die in passiven Indizes oft später aufgenommen werden. Die Volatilität ist deutlich höher (jährlich ~36,7 %), Drawdowns über 30 % möglich. Wer aktiv an ARK-Research glaubt, hohe Schwankungen verkraften kann und bereit ist, nur einen kleinen Anteil (z. B. 2–5 % des Gesamtdepots oder 10–30 % des Tech-Anteils) zu riskieren, findet in AAKI eine spannende Ergänzung. Allerdings sollten Kostenbelastung und Liquiditätsrisiko im Blick bleiben.
Empfehlung:
Konservativ bis moderat risikobereite Anleger setzen vorrangig auf GOAI. Dieser ETF deckt Robotics und KI breit, kosteneffizient und nachhaltig ab und eignet sich ideal als Kernposition im Depot.
Risikofreudige, thematisch sehr engagierte Anleger, die aktiv von ARK-Innovationssicht profitieren möchten, können AAKI in kleiner Satellitenrolle beifügen. Wichtig ist hier: klare Gewichtungsgrenze, disziplinierter Sparplan und psychische Vorbereitung auf hohe Volatilität.
Wer beide Strategien kombinieren will, kann etwa 70–90 % des Technologie-/Innovationsteils in GOAI investieren und 10–30 % in AAKI als Chancenbaustein. So bleibt das Gesamtdepot stabil, zugleich profitiert man von potenziellen Überrenditen bei neuen Trends.
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Disclaimer
Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung oder Kaufempfehlung dar. Es handelt sich lediglich um unsere persönlichen Gedanken und Analysen. Jeder Investor sollte seine eigene Recherche betreiben und individuell abwägen, ob eine Investition zu seiner persönlichen Strategie passt. Vergangene Wertentwicklungen sind keine Garantie für zukünftige Ergebnisse. Investieren erfolgt stets auf eigenes Risiko.







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